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Zertifikatskurs Fachberater*in für psychisch erkrankte Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern

Fachwissen und praxisnahe Ansätze zur Begleitung von Familien

Kursnr. 2539

OnlinePräsenzZertifikatskurse

Etwa jedes vierte Kind wächst in Deutschland mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf. Diese Tatsache wirft einen bedeutsamen Schatten auf die Lebensbedingungen von Säuglingen und Kleinkindern. Wenn familiäre Bewältigungsstrategien vermeidend oder isolierend sind, Hilfsangebote ins Leere laufen, Eltern die Schwere ihrer Krankheit nicht erkennen oder unbehandelt lassen, geraten die Bedingungen für das Aufwachsen der Kinder in ein ungünstiges Licht. Das Risiko für verschiedene Entwicklungsstörungen steigt, und damit auch die Gefahr, selbst im späteren Leben psychisch zu erkranken. 

In den Angeboten der Frühen Hilfen, Familienberatung und -bildung und den Hilfen zur Erziehung stellen psychisch schwer belastete oder erkrankte Elternteile Fachkräfte vor vielfältige Herausforderungen. Niedrigschwellige Angebote und unterstützende Hilfen sind daher wichtige Bausteine. Sie fördern nicht nur die Resilienz und gesunde Entwicklung der Kinder, sondern stärken auch die Erziehungskompetenz der Eltern und schützen vor Gefährdung des Kindeswohls.

Dieser Kurs stellt eine Schnittstelle der Arbeitsbereiche werdende Eltern, junge Familien, Kinder von 0 bis 3 Jahren und dem Feld psychisch erkrankter Eltern her. Er befähigt Berater*innen und Begleiter*innen dazu, frühzeitig Anzeichen elterlicher psychischer Probleme und Signale des Kindes zu erkennen. Zugleich ermutigt er dazu, proaktiv den eigenen Handlungsspielraum zu nutzen, an Schnittstellen aktiv zu sein und andere Akteure im Hilfesystem einzubeziehen.

Frühe Intervention bietet Kindern eine echte Chance auf ein gesundes Aufwachsen. Jede Mutter und jeder Vater strebt danach, gute Eltern zu sein. Mit dieser positiven Haltung können Fachkräfte nachhaltig die Bindung und das gesunde Heranwachsen der Kinder unterstützen.

 

Inhalt

Modul 1 - Entwicklung des Kindes – Was ist Erziehung?

  • peripartale Phase, postpartale Phase, der Säugling, das Kleinkind
  • Grundbedürfnisse 0 bis 3 Jahre
  • Entwicklungsaufgaben
  • (un-)günstige Copingstrategien von Säuglingen und Kleinkindern
  • das Baby beobachten und verstehen

 

Modul 2 - Psychische Erkrankungen und Elternschaft

Grundlagen

  • Diagnosen, Krankheitsbilder (Depression, Sucht, Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Trauma), Evidenz, Vulnerabilität, Komorbidität
  • Medikation
  • Fokus: genderspezifische Besonderheiten

Elternschaft und psychische Erkrankung

  • Elternschaft als kritisches Lebensereignis
  • psychische Krisen in Schwangerschaft und durch die Geburt
  • postpartale Depression
  • Vaterschaft und psychische Erkrankung

 

Modul 3 – Bindung

  • Bindungsqualität vor dem Hintergrund elterlicher psychischer Störungen und eingeschränkter Erziehungsfähigkeit (Fokus Eltern)
  • körperliches Bindungserleben und körperorientierte Bindungssförderung (Fokus Eltern und Kind)
  • neurologische Befunde und Perspektiven zur Bindungsentwicklung und neuronalen Prägung (Fokus Kind)

 

Modul 4 - Krisen und Herausforderungen

  • Risiken in der Frühen Beziehung erkennen
  • herausfordernde Lebenslagen (Fokus je nach Gruppenzusammensetzung):
    • Früh- und Fehlgeburten, Sternenkinder
    • Geburt als Trauma bei Mutter und Kind
    • Behinderungen, Entwicklungsverzögerungen, -störungen des Kindes
    • Trennung (im ersten Lebensjahr)
    • Geflüchtete, Wohnunterkünfte, Prekariat
    • Handeln in Krisen, Krisenpläne, Krisenmanagement
  • Kindeswohlgefährdung
    • Überforderung und Hilflosigkeit, Mangel- und Fehlversorgung, (emotionale) Vernachlässigung und (psychische) Gewalt, Schütteltrauma, Missbrauch, Partnerschaftsgewalt
    • Verfahren bei Kindeswohlgefährdung, Risikoeinschätzung und Schutzplan, Zusammenarbeit mit dem ASD
    • Grenzen der Erziehungsfähigkeit

 

Modul 5 - Gelingende Elternschaft

  • in die Rolle kommen, Eltern werden Eltern sein (Mutterschaft, Vaterschaft), Gelingensbedingungen und Stressoren
  • Adaption im Erziehungsalltag und Mitentwicklung der Eltern
  • Bindung, Mentalisierung, Feinfühligkeit, Kommunikation
  • Modelle von Elternschaft und familiäre Bezüge
  • Netzwerk
  • Fokus: Ernährung

 

Modul 6 – Hilfesystem

  • das allgemeine psychosoziale Hilfesystem und spezialisierte Angebote für die Zielgruppe
  • interdisziplinäre Zusammenarbeit, z.B. mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst, behandelnden Ärzten, Eingliederungshilfe
  • mein berufliches Netzwerk in den Frühen Hilfen und zu Kindern psychisch erkrankter Eltern
  • Niedrigschwelligkeit, Erreichbarkeit, Wege, Hürden
  • Partizipation, Beteiligung und Macht
  • Datenschutz und Schweigepflicht

 

Modul 7 - Reflektion - Supervision – Intervision

  • Fallbezug
  • Rolle, Auftrag, Haltung,
  • Selfcare
  • Selbsterfahrung der eigenen Geschichte
  • interorganisationale Bezüge
  • interne und externe Netzwerke

 

Für die Erlangung des Zertifikats sind folgende Voraussetzungen zu beachten:

  • Teilnahme an 8 Präsenztagen sowie an 15 Inter- bzw. Supervisionsstunden
  • Teilnahme an 2 Online-Veranstaltungen
  • die Erstellung einer arbeitsplatzbezogenen individuellen KipeE-Netzwerkkarte und eines Einrichtungssteckbriefs für ein gemeinsames Netzwerk-Manual
  • eine 12- bis 15-seitige Hausarbeit als praxisbezogene Reflexion eines Falls, eines Angebotes oder zur Weiterentwicklung der eigenen bzw. institutionellen Arbeitsweise
  • Vorstellung der Hausarbeit im Kurs als kollegiales Kolloquium

 

Ziel

  • Kenntnisse über eine gesunde Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes
  • Kenntnisse über psychische Erkrankungen und die Auswirkung auf Erziehungsfähigkeit und das werdende bzw. besonders kleine Kind
  • ein vertieftes Verständnis der Risiken fehlender Hilfe
  • Vertiefung einer wertschätzenden Haltung zu den Eltern bei gleichzeitiger Parteilichkeit für das Kind
  • Erweiterung des eigenen Handlungsrepertoirs zur Unterstützung von Kindern und Eltern
  • Verstehen eigener Handlungsimpulse oder Zurückhaltungen, Sorgen und innerer Distanz
  • Klarheit über Möglichkeiten und Grenzen am eigenen Arbeitsplatz
  • Stärkung der eigenen Haltefähigkeit und Etablierung von Verantwortungsgemeinschaften zwischen Eltern, fachärztlichen Kräften, Akteuren der Eingliederungs- und Jugendhilfe
  • Vernetzung mit verschiedenen Fachbereichen

 

Gesamtlaufzeit

22.05.2025 - 27.03.2026

Termine

22. - 23.05.2025        Präsenz                           

17. - 18.07.2025        Präsenz             

11. - 12.09.2025        Präsenz                

12.11.2025       15.00 - 18.00 Uhr                      Online Vortragsveranstaltung Aufklaren

04. - 05.12.2025        Präsenz 

14.01.2026       15.00 - 18.00 Uhr                     Online Vortragsveranstaltung Aufklaren

25.02.2026       15.00 - 18.00 Uhr                     Online Vortragsveranstaltung Aufklaren

26. - 27.03.2026        Präsenz 

(Präsenz jeweils 09:00 - 16:00 Uhr)         

zzgl.

  • 3 x 3 Stunden Intervision in der Kleingruppe
  • eine 60-minütige Einzelkonsultation
  • Aufwand für die Abschlussarbeit

 

Veranstaltungsorte
Der PARITÄTISCHE Hamburg
Wandsbeker Chaussee 8
22089 Hamburg

und

Online

 

zur Anmeldung

22. Mai. 2025 - 09:00 Uhr
bis 27. Mär. 2026

Download iCal-Datei

Kosten

2399 Euro für Mitglieder des PARITÄTISCHEN (2699 Euro für Externe) inkl. Mittagsimbiss an den Präsenztagen

Zielgruppe

Sozialpädagog*innen, Heilpädagoginnen, und Pädagog*innen

Sozialpädagogische Assistent*innen, Erzieher*innen

Heilerziehungspfleger*innen

Kindheitspädagog*innen

Hebammen

Familienhebammen

Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende (FGKiKP)

Tagesmütter und -väter

Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen

Fachkräfte, die mit werdenden Eltern und Familien mit Kindern von 0 bis 3 Jahren arbeiten

 

Veranstaltungsort

Diverse - siehe Termine bzw. Ausschreibung

Dozent:in

Juliane Tausch, M.A. Klinische Sozialarbeit, Kinderschutzfachkraft nach § 8a SGB VIII

Kerstin Heins, Dipl.-Pädagogin, Neurophysiologische Entwicklungsförderin (DGNE)

Dr. Sabine Domin, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

Kirsten Knoblauch, Dipl. Sozialpädagogin, Marte Meo Fachberaterin und Therapeutin

Dagmar Melzer, Ganzheitliche Ernährungsberaterin

Birgit Schulze, Systemische Therapeutin,Supervisorin, Entwicklungspsychologische Beraterin (EPB)

Liv Traulsen, Dipl.-Psychologin

Ansprechpartnerinnen

Inhalte & Programm

Iris Weisser

Ihre Ansprechpartnerin für alle Fragen zu Fortbildungsinhalten, Zertifikatskursen und zum Quereinstieg
Tel.: 040/41 52 01-66
iris.weisser@paritaet-hamburg.de

 

Anmeldung & Organisation

Mandy Walczak

zuständig für alle Fragen rund um Ihre Anmeldung, Änderungen und organisatorische Abläufe
Tel.: 040/41 52 01-64
mandy.walczak@paritaet-hamburg.de

 

Themenbereiche

Kinder und JugendlicheEingliederung und Pflege

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